Der Ausspruch „Wahljahre sind gute Börsenjahre“ wird oft zitiert und ist auch als „US-Präsidentschaftszyklus“ bekannt.
Zumindest ist diese „Regel“ in den USA eindeutig belegt.
In Amerika steigt die Börse in Wahljahren (ein Jahr vor dem Urnengang) im Schnitt um etwa 10 Prozent.
Bislang gab es lediglich einen Sonderfall, und zwar 2008, das Jahr der Lehman-Pleite.
Warum steigen die Börsen üblicherweise in Wahljahren?
Die Regierungen in aller Welt strengen sich jeweils im Jahr vor dem nächsten Wahlgang an, überaus mustergültig vor der Wählerschaft dazustehen.
Das Konzept ist prominent: In den ersten beiden Jahren eines Wahlzyklus werden bittere Pillen verabreicht, sodass kurz vor der Abstimmung der Laden zu laufen hat und die Zuversicht der Unternehmen und der Verbraucher zunimmt.
Warum sinken die Börsen üblicherweise nach Wahljahren?
Die Ernüchterung kommt im Nachwahljahr, wenn die Schäfchen für eine weitere Legislaturperiode ins trockene gebracht sind.
Denn dann werden die weniger populären Maßnahmen fällig und geboten, sodass im Jahr nach der Wahl oft der gegenteilige Effekt auftritt: Die Zuversicht der Unternehmen und der Verbraucher nimmt ab.
Wie verhält sich die deutsche Börse nach den Wahlen?
Laut einer Analyse der Schweizer Bank USB hat sich die Börse seit 1950 nach einem Wahlsieg von CDU/CSU kontinuierlich besser entwickelt als nach einem Zuspruch für die SPD.
So legten die Kurse am deutschen Aktienmarkt in den ersten drei Monaten nach einem Wahlsieg der „Schwarzen“ um 2,1 Prozent zu. Bei einem Sieg der SPD kam es hingegen nur zu einem Kursplus von 0,8 Prozent.
Nach einem Jahr verbuchten die Märkte unter einer CDU/CSU-geführten Regierung ein Plus von 5,1 Prozent und unter der SPD ein Minus von 2,1 Prozent.
Die deutsche Börse hat demnach eindeutig eine Sympathie für CDU-Regierungen.
Aus heiterem Himmel kommt das nicht. Zeigen sich die bürgerlichen Parteien doch stets unternehmensfreundlicher als die „Roten“.
Fazit
Wahljahre hin oder her: Für langfristig orientierte Anleger dürften sie komplett uninteressant sein.
Für kurzfristig orientierte Anleger können sich interessante Gewinnmitnahmen ergeben.
Weil wenn Politiker ihre Wahlversprechen entzünden, ergibt sich im Wahljahr vermutlich ein konstanter Strom positiver Meldungen, wie geschaffen für die ein oder andere erfreuliche Gewinnmitnahme.
An Gewinnmitnahmen ist, wie allgemein bekannt sein dürfte noch niemand arm geworden.
Außerdem können sich in den ersten Jahren nach den Wahlen, wiederum für kurzfristig orientierte Anleger, interessante Kaufgelegenheiten ergeben.