Auf dem Rückweg nach Manhattan entschlossen wir uns, als wir die Brooklyn Bridge mit dem Q Broadway Express passierten, auszusteigen und im Bankenviertel (Financial District) von Lower Manhattan einen Stopp einzulegen. Das prachtvolle Panorama von Lower Manhattan war zu schön, um es einfach vorbei zu fahren. Ich weiß nicht mehr genau, wie wir auf das Thema Geld und Börse kamen. Doch ist das Geld anlegen an der Börse in den USA und Kanada weitaus populärer und akzeptierter als hierzulande. Und sie reden auch viel öfter darüber. Ich berichtete ihm über meine Erfahrungen und meiner misslichen Lage. Dass ich einfach keinen guten Finger für die Börse und das Spekulieren hätte. Sofort kam die Reaktion: „Du bist also ein Kasinospieler wie der einer in Atlantic City!“ Ich antwortete nur: „Ja, irgendwie habe ich kein Glück. Ich kaufe zu hoch und verkaufe zu niedrig. Dazu kommen die Gebühren, die meine Rendite auffressen.“ Er blickte mich verdutzt an und sagte, dass wenn ich denke die Börse ein Kasino ist, dann ist es auch ein Kasino. Wenn ich dann auch noch wie im Kasino handle, dann haben sich meine Gedanken und Taten bestätigt. Die Börse jedoch kein Kasino sein muss. Richtig angegangen sogar eine der besten Investitionsmöglichkeiten mit den höchsten Renditechancen bietet. Als Kasinospieler an der Börse spiele ich das Spiel gegen die „Profis“. Diese „Profis“ werde ich als Privatanleger seiner Meinung nach langfristig nicht schlagen können. Am Ende macht den größten Profit erschreckend oft die Bank.
So erzählte er mir, dass er regelmäßig Wertpapiere kauft. Er achtet zwar auf die Kurse, doch spielen sie nicht die Hauptrolle. Dass er alltägliche Produkte kauft, wie z.B. Aktien von dem Unternehmen, von welchem ich gerade den Donut und den Kaffeebecher in meinen Händen halte.
„Stelle dir Folgendes vor!“, versuchte er mir klar zu machen. „Nachdem der Börsianer hier im Financial District den ganzen Vormittag mit Aktienhandel beschäftigt war, überkommt ihn irgendwann der Hunger und der Durst. Was macht ein Börsianer, wenn er hungrig und durstig ist? Genau! Er geht in den nächsten Diner und holt sich was. Und stell dir vor, er macht das an 5 Tagen in der Woche. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg! Jetzt kommst du ins Spiel. Du als cleverer Privatanleger verkaufst ihm die Donuts und den Kaffee. Verstehst du, was ich damit sagen möchte? So kannst du als Privatanleger langfristig das Spiel an der Börse gewinnen. Die Kurse sind wichtig, ja, und doch nebensächlich. Die langfristige Entwicklung des Unternehmens und des Portfolios ist wichtiger. Bestückt mit Substanzwerten, also Unternehmen, die die Bedürfnisse der Menschen befriedigen, ihre Probleme lösen und damit Geld verdienen und auch in ferner Zukunft höchstwahrscheinlich Geld verdienen werden.“
Ich solle die Bücher lesen. Mich mit der Börsenmaterie von Grund auf auseinanderzusetzen. Denn wenn ich das tue und mein Geld mit diesem Wissen langfristig an der Börse anlege, kann ich sehr wohlhabend werden. Jedoch nicht von heute auf morgen. Gute Investitionen brauchen Zeit. Die Zeit, der Zins und der Zinseszins wirken auf lange Sicht wahre Finanzwunder. Ein wenig Glück gehört dann doch dazu, doch dieses Glück ist nicht die Rede wert. Und wenn ich schon kein guter Spekulant bin, dann soll ich denken wie ein Investor.
Der Investor denkt langfristig. Über mehrere Jahre und Jahrzehnte. Die Rendite ergibt sich überwiegend aus grundsoliden Investitionen, die regelmäßig Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen etc. erwirtschaften. Der Investor diversifiziert und streut das Geld über viele verschiedene Investitionen. Damit beschränkt er Verluste. So kann auch ein Totalausfall einer Anlage von anderen Investitionen aufgefangen werden.

Durch die sagenhafte Kraft des Zinseszinseffektes wächst sein Vermögen stetig heran. „Das ist doch ein gutes Mittelding!“, dachte ich. Ein Investor sein wie mein neuer Bekannter aus Ontario, Kanada. Wir verabschiedeten uns!
Aus meinem Buch: "Arm sein ist nicht sexy! Wie werde ich reich?"














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