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Die 72er-Regel kann ziemlich genau die Frage beantworten, wann sich das eingesetzte Kapital zu einem bestimmten festen Zinssatz angelegt, exponentiell (immer schneller) verdoppelt.
Also in wie vielen Jahren z.B. aus 10.000 € nur durch die Zinsen und die Zinseszinsen 20.000 € werden können.
Ein Beispiel der 72er-Regel
Anlagebetrag: 10.000 €
Jährlicher fester Zinssatz 8 %
Um herausfinden zu können, wie lange es ungefähr dauert bis aus den 10.000 € zu 8% jährlich an Zinsen 20.000 € werden, kann jetzt einfach 72 durch 8 geteilt werden. Das ergibt 9 Jahre.
Rechnung: 72 / 8 = 9 Jahre
In diesem Beispiel wird sich das Kapital also in 9 Jahren verdoppelt haben.
Nun ist aktuell ein fester Zinssatz von jährlich 8% reine Utopie. Deswegen möchte ich gerne auch ein realitätsnäheres Beispiel darstellen.
Ein realitätsnahes Beispiel der 72er-Regel
Anlagebetrag: 10.000 €
Jährlicher fester Zinssatz auf einem Festgeldkonto 4 %
Um also herausfinden zu können in wie vielen Jahren durch die Zinsen und die Zinseszinsen sich die 10.000 € verdoppeln, kann hier 72 durch 4 geteilt werden.
Rechnung: 72 / 4 = 18 Jahre
Als Ergebnis werden sich die 10.000 € hier erst in ungefähr 18 Jahren verdoppelt haben.
Das ist ein deutlicher Unterschied. Genauer gesagt braucht es hier zum vorherigen Beispiel die Hälfte weniger an Zeit.
Lege ich mein Geld also zu 4% und meine wohlsituierte Nachbarin zu 8% an, so werde ich mir erst in 18 Jahren Botox und neue Zähne leisten können. Mein Nachbarin dagegen schon in 9 Jahren und eine komplette Rundumerneuerung noch dazu.
Klingt erst mal ungerecht, doch ist nicht meine mittlerweile mimikarme dafür wohlgestraffte Nachbarin, sondern nur ich selbst für mein Geld verantwortlich.
Je höher also die jährliche Verzinsung, desto weniger Zeit wird für die Verdoppelung des eingesetzten Kapitals benötigt.
Genauigkeit der 72er-Regel
Die 72er-Regel ist eine reine Faustformel. Der errechnete Zeitraum oder Betrag sind eher überschlägige Rechnungen, welche jedoch als überaus genau betrachtet werden können.
Wozu das ganze Gedöns mit der 72er-Regel
Zuerst, so ist es zumindest bei mir, kommt man mit der 72er-Regel schnell auf den Boden der Tatsachen zurück.
Ich erhalte viele Spam-Mails, wo dubiose Anbieter mir die Welt versprechen. "Verdoppeln Sie ihr Kapital in nur 24 Stunden!" oder "Machen Sie aus 100 € in kürzester Zeit 100.000 €". So heißt es immer wieder.
Ich will nicht bezweifeln, dass solche Renditeversprechen möglich sind. Mit Optionen, Derivaten, Futures, CFDs, Forex, Koks etc. - bestimmt kein Problem. AAAABER wenn..., dann...!!! Gute Nacht!
Mit der 72er-Regel bekommt man einfach und schnell ein Gefühl für Kapitalanlagen. Außerdem gehört das zum Grundlagenwissen und vielleicht lässt sich aufbauendes FinanzWISSEN leichter durch angeeignetes und verstandenes Grundlagenwissen verdauen.
Die 72er-Regel in einem Schaubild
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72er-Regel und Inflation
Zur Zeit herrscht in Deutschland eine Niedrigzinsphase. Die Banken bieten ihren Kunden nur minimale Prozentpunkte an Zinsen.
Hierzu möchte ich auch ein Beispiel aufführen. Wie die Inflation trotz Verzinsung und Verdoppelung des Kapitals, einen nicht unerheblichen Teil des Kapitals mit der Zeit vernichten kann.
Beispiel:
Anlagebetrag 10.000 €
Zinssatz auf dem Sparbuch 1,5 % (nicht wirklich realistisch aber gut)
Jährliche Inflationsrate 2 %
10.000 € = 72 / 1,5 = 48 Jahre (Verdoppelung der 10.000 € in 48 Jahren)
Nach 48 Jahren liegen nun 20.000 € auf dem Sparbuch.
Allerdings haben diese 20.000 € nur noch eine reale Kaufkraft von ca. 15.870 €. Die Differenz von ca. 4130 € wurde mit der Zeit durch die Inflation einfach aufgefressen.
Dieses ich gebe zu etwas milchmädchenhafte und zeitlange Beispiel soll einfach verdeutlichen, wie die Niedrigzinsen die höhere Inflationsrate nur teilweise ausgleichen können.
Es wird also von Jahr zu Jahr Geld verloren. Noch krasser gesagt, das Sparbuch vernichtet pures Geld. Ein nicht unerheblicher Teil des hart Ersparten wird einfach verbrannt. Nicht von dem Anleger und auch nicht von der Bank, sondern rein durch die natürlichen Mechanismen des Marktes.
Es wäre also sinnvoll das eingesetzte Kapital bei einer Verzinsung anzulegen, die mindestens die Inflationsrate ausgleicht oder am besten über der Inflationsrate liegt. Dann kann auch tatsächlich von einem aktiven Vermögensaufbau gesprochen werden.
Leider ist eine höhere Verzinsung des eingesetzten Kapitals i.d.R. nur mit einer höheren Risikobereitschaft zu erreichen.
Wobei ich persönlich finde, dass ein gewisses Risiko ruhig eingegangen werden kann. Hierzu sollte jeder natürlich selbst entscheiden.
Waren Buffet sagte mal: "Ein Risiko besteht nur dann, wenn Unwissend gehandelt wird."
Früher wusste ich das nicht oder wollte es nicht wahr haben, doch mittlerweile bin ich überzeugt, dass in seiner Aussage ganz viel Wahrheit verborgen ist.
Ich freue mich auf eure Fragen, einen regen Gedankenaustausch, Tipps, vielleicht sogar eigene Erfahrungen via Kommentarfunktion oder Gästebucheintrag.
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