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Aktien und Börse (6) - Wie finde ich die beste Aktie?

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Teilweise erwirtschaften die größten Erträge die Aktien, die eher im Hintergrund des Börsengeschehens stehen - die Langweiler! Oft haben diese Langweiler eines gemeinsam - der Geschäftserfolg hat sich langfristig und nachhaltig entwickelt. Beispiel Fuchs Petrolub: Investiert seit 2000 bis heute, bedeutet einen Kursanstieg um mehr als 2500%. Beispiel Henkel: Investiert seit 2000 bis heute, bedeutet einen Kursanstieg um knapp 200%.


Berechnung ohne Dividende, die die Rendite zusätzlich nach oben katapultiert. Berechnung auch ohne Steuern und Gebühren, welche die Rendite um einen nicht unerheblichen Teil nach unten drücken.

 

Aktienhistorien lassen sich im Nachhinein sehr gut analysieren und bei Bedarf leicht ins positive Licht rücken. Die zukünftige Entwicklung allerdings, kann niemand vorhersehen. Niemand kann sagen, ob ein vergangener und gegenwärtiger Börsenstar auch in der Zukunft weiter auf Erfolgskurs bleiben wird. Auch vermeintlich unerschütterliche Kolosse sind von Pannen, Pech und Pleiten nicht verschont.

 

Ein Griff ins Klo kann trotz gewissenhafter Recherche und Analyse nicht ausgeschlossen werden. Mit der richtigen Strategie und den richtigen Werkzeugen allerdings, lässt sich das Risiko dafür, erheblich minimieren.

 

Neben der breiten Risikostreuung (Diversifikation) und langfristigem Denken an der Börse, können Kennzahlen erhebliche Dienste bei der Aktienauswahl erweisen und die Rendite erhöhen.

Inhalt dieses Beitrages:

  • Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Aktienanalysen
  • Grundlage der Aktienkennzahlen
  • Kennzahl: Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
  • Kennzahl: Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
  • Kennzahl: Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV)
  • Kennzahl: Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
  • Kennzahl: Eigenkapitalrendite (EKR)
  • Kennzahl: Gesamtkapitalrendite (GKR)
  • Kennzahl: Dividendenrendite (DivR)
  • Die Größe des Unternehmens (MarktKP)
  • 5 lehrreiche Bücher rund um die Aktienauswahl, Aktienbewertung und der Fundamentalanalyse

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Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Aktienanalysen

Grundsätzlich gibt es zwei Aktienanalysearten - die Fundamentalanalyse und die chart-technische Analyse. Für beide Analysearten werden jeweils andere Kennzahlen herangezogen.

In diesem Beitrag möchte ich mich mit der Fundamentalanalyse beschäftigen. Die Fundamentalanalyse ist eine Analyseart des Value Investings. Diese Art der Aktienanalyse dient dem Aktionär dazu, den "inneren Wert" eines Unternehmens (einer Aktie) zu ermitteln. Mit der Fundamentalanalyse kann der Aktionär u.a. erkennen, ob eine Aktie gerade über- oder unterbewertet an der Börse gehandelt wird.


Überbewertet bedeutet: Eine Münchner 40 m² Wohnung in bester Innenstadtlage wird an der Börse gerade für den Preis eines Wolkenkratzers gehandelt.

 

Unterbewertet bedeutet: Genau dieselbe Münchner 40 m² Wohnung in bester Innenstadtlage wird an der Börse gerade für den Preis eines Kleingartens gehandelt.

 

Aus langfristiger Sicht ist eine Münchner 40 m² Wohnung in bester Innenstadtlage, eine mehr als gute Investition. Für den Preis eines Wolkenkratzers gekauft allerdings, dauert es eben ein wenig länger, bis sich die Kosten dafür amortisiert (gedeckt) haben. Das wäre kein Schnäppchen gewesen!

 

Übrigens: Die Wirksamkeit der Fundamental- als auch der chart-technischen Analyse steht im Widerspruch zur Effizienzmarkttheorie. Der Effizienzmarkttheorie zufolge, ist es langfristig mit keinem der beiden Verfahren möglich, systematisch höhere Erträge zu erzielen, als der jeweilige Markt?!?

 

Nach meiner Kenntnis schließe ich daraus, dass der Gewinn zum Größten Teil im Einkauf liegt (auch bei Fonds und ETFs)! Kaufen wenn es kracht und brummt und der Untergang prophezeit wird. Am besten höchst unterbewertete Aktien oder Aktien von Unternehmen die in der Krise stecken. Unterbewertet kaufen und langfristig mit dem Markt schwimmen. Reinvestieren. Gute Streuung ist Pflicht!

Grundlage der Aktienkennzahlen


Aktiengesellschaften unterliegen der rechtlichen Verpflichtung einen Jahresabschluss zu erstellen. Zu dem Jahresabschluss einer Aktiengesellschaft gehören neben der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung noch der Anhang. Daneben kann auch ein Lagebericht aufgestellt werden.

 

Die Aufstellung des Jahresabschlusses fällt in die Gesamtverantwortung des Vorstandes. Wenn Aktionäre also, aus welchen Gründen auch immer, mit der Aufstellung des Jahresabschlusses unzufrieden sind, ist der Vorstand ihr erster Ansprechpartner und die erste Sau die durch das Dorf getrieben wird.

 

Für Aktiengesellschaften besteht die Pflicht zur Veröffentlichung des Jahresabschlusses. Die Publizitätspflicht ist gesetzlich geregelt. Die Zahlen und Daten im veröffentlichten Jahresabschluss sind kein Geheimnis. Jeder kann diese Daten und Zahlen nachsehen, nachprüfen und eigene Schlüsse daraus ziehen. Ich möchte das Wort "veröffentlichen" gerne betonen. Ein Jahresabschluss lässt sich gerne frisieren.

 

Die gute Nachricht ist, einen Jahresabschluss kann mit etwas Übung und Recherche wirklich jeder Lesen und verstehen. Es ist eher eine Frage des Jahresabschlusses und vor allem der Bilanz lesen und verstehen wollen.

 

Die bessere Nachricht ist, niemand muss einen Jahresabschluss und eine Bilanz lesen und verstehen können. Diese Arbeit übernehmen bereits Fachleute und Institutionen. Sie analysieren die veröffentlichten Zahlen und Daten und bilden daraus u.a. sog. Kennzahlen.

 

Kennzahlen dienen der schnellen Orientierung und können bei Investitionsentscheidungen herangezogen werden. Wer Kennzahlen deuten kann, kann auch in Grundzügen Aktien von Unternehmen analysieren.

 

Analysieren die Vergangenheit und die gegenwärtige Entwicklung. Die Zukunft allerdings, kann niemand vorhersehen. Höchstens aus den abgeleiteten Schlüssen versuchen zu prognostizieren.

 

Ich backe mir jetzt einfach einen Kuchen aus den wichtigsten Kennzahlen der Fundamentalanalyse und jeder darf im Nachhinein entscheiden, ob der Kuchen schmeckt oder nicht.

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Kennzahl: Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto weniger Zeit wird für die Refinanzierung des investierten Kapitals benötigt. Entweder durch Ausschüttungen oder Kursverlauf.

 

Beispiel: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt aktuell bei 15,5183. Gegenwärtig kann ich damit rechnen, dass aus meinen investierten 100 € durch Dividenden oder Kursanstieg in ca. 15 Jahren 200 € werden. Mein investiertes Kapital soll sich also rein nach dem KGV in ca. 15 Jahren verdoppelt haben.

 

Tipp: Konstant niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnisse der vergangenen Jahre weißen auf Profitabilität eines Unternehmens hin.

Kennzahl: Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KBV, desto unterbewerteter ist eine Aktie. Das Kurspotential ist gegeben, solange das Unternehmen eintretende (sogar existentielle) Risiken abwenden kann. Das KBV soll den wahren Wert des Unternehmens widerspiegeln. Mit dem KBV werden die Vermögenswerte eines Unternehmens in Relation zum aktuellen Aktienkurs gesetzt.

 

Beispiel: KBV aktuell bei 0,79 = Hmm ja, ein Schnäppchen!

 

Tipp: Ein Kurs-Buch-Verhältnis unter eins deutet auf eine sehr günstig bewertete Aktie. Vorausgesetzt dem ausgewählten Unternehmen droht nicht der Untergang.

Kennzahl: Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV)

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KCV, desto unterbewerteter ist eine Aktie. Das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis gibt Auskunft darüber, wie ertragreich ein Unternehmen wirtschaftet.

 

Beispiel: Das KCV eines Unternehmens liegt aktuell bei 4,45. Das KCV des Konkurrenten liegt dagegen bei 3,55. Der Konkurrent ist somit rein nach dem KCV lukrativer.

 

Tipp: Das KCV lässt sich kaum in der Bilanz des Unternehmens schön rechnen. Es eignet sich hervorragend dafür, mehrere Unternehmen einer Branche miteinander zu vergleichen.

Kennzahl: Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)

Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KUV, desto unterbewerteter ist eine Aktie. Das KUV setzt den aktuellen Aktienkurs zum Umsatz des Unternehmens gegenüber.


Beispiel: Unternehmen A = KUV von 0,23 und Unternehmen B = KUV von 0,33. Das Verhältnis von Aktienkurs zum Umsatz ist bei Unternehmen A günstiger.

 

Tipp: Im Gegensatz zum KGV und KBV, wo Gewinne und Buchwerte von einem geschickten Bilanzbuchhalter weitgehend frisiert werden können, ist dies bei den Umsätzen nicht möglich. Daher wird das KUV oft als die wichtigste und am wenigsten manipulierbare Kennziffer betrachtet.

 

Noch ein Tipp: Bei relativ jungen Unternehmen, die noch keine Gewinne erwirtschaften, ist diese Kennzahl von großer Bedeutung.

Kennzahl: Eigenkapitalrendite (EKR)

Grundsätzlich gilt: Je höher die Eigenkapitalrendite, desto besser für den Aktionär. Anhand der Eigenkapitalrentabilität kann der Aktionär erkennen, ob seine Investition mehr oder weniger rentabel ist als eine alternative Kapitalanlage.

 

Beispiel: Unternehmen A = Eigenkapitalrendite 6,40 % und Unternehmen B = Eigenkapitalrendite -26,41%. Ganz klar sprechen hier die Zahlen für das Unternehmen A. Sogar eine Geldanlage auf einem zinsarmen Sparbuch, einem Tagesgeldkonto oder einem Festgeldkonto würde mehr Rendite bringen als angelegt im Unternehmen B.

 

Tipp: Eine außergewöhnlich niedrige Eigenkapitalrendite weist oft auf unrentabel gebundenes Kapital hin, zum Beispiel in hohen Vorratsbeständen oder nicht mehr betriebsnotwendigen Anlagevermögen. Eine außergewöhnlich hohe Eigenkapitalrendite, sofern sie nicht auf einer außergewöhnlichen Marktstellung des Unternehmens beruht, spiegelt meist eine vorübergehende Ausnahmesituation wider. Zum Beispiel durch außerordentliche Erträge oder einen konjunkturzyklischen Hochpunkt.

Kennzahl: Gesamtkapitalrendite (GKR)

Grundsätzlich gilt: Je höher die Gesamtkapitalrendite, desto effizienter hat ein Unternehmen mit den ihm insgesamt zur Verfügung stehenden Mitteln gewirtschaftet.

 

Beispiel: Unternehmen A = Gesamtkapitalrendite 1,64 %, Unternehmen B = Gesamtkapitalrendite -3,40 %. Unternehmen A hat hier definitiv besser gewirtschaftet.

Kennzahl: Dividendenrendite (DivR)

Grundsätzlich gilt: Je höher die Dividendenrendite, desto rentabler ist eine Aktie. Hintergrund dieser Kennzahl ist, dass eine vom Betrag her hohe Dividende weniger Ertrag bringen kann als eine vom Betrag her niedrige Dividende.

 

Beispiel: Unternehmen A = Dividendenrendite 4,47 %, Unternehmen B = Dividendenrendite 3,76 %. Unternehmen A wäre hier wohl die bessere Wahl für Dividendenjäger.

 

Ein Tipp: Die Dividendenrenditen von DAX-Werten liegen gewöhnlich bei 2 % bis 3 %. Eine Dividendenrendite von sagenhaften 10 Prozent ist ein wirklich schwacher Trost, wenn die Aktie nach dem Kauf um 12 Prozent einstürzt. Eine nachhaltige Dividende, am besten über Jahrzehnte hinweg, spricht für nachhaltiges wirtschaften eines Unternehmens.

 

Noch ein Tipp: Der Aktienindex DivDAX umfasst 15 Aktiengesellschaften des DAX mit der höchsten Dividendenrendite. Einige ETFs von namhaften Anbietern bilden den DivDAX eins zu eins nach. Solche und ähnlichen Produkte sind meine besonderen Lieblinge für mein Passives Einkommen aus Dividenden.

Die Größe des Unternehmens (MarktKP)

Laut Untersuchungen schwankt der Aktienkurs geringer, je höher die Marktkapitalisierung des Unternehmens ist. In der Theorie schwankt der Aktienkurs eines Unternehmens aus dem DAX-Index weniger stark als der Aktienkurs eines Unternehmens aus dem TexDAX. Eine Garantie gegen Kursverluste gibt es allerdings nicht. Der Privatanleger sollte meiner Meinung nach, zumindest am Anfang seiner Börsenkarriere, auf große und seit Jahren am Markt bewertete Unternehmen setzen.

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Kennzahlen können nur Hilfestellungen bei der Aktienanlage geben. Einen garantierten Erfolg gibt es nicht. Wer zumindest jedoch die Grundlagen und die Aussage der Kennzahlen kennt, kann bessere Entscheidungen treffen und lässt sich mit Verkaufsargumenten nicht mehr leicht blenden.

Übrigens und ganz einfach zu merken: Verhältniszahlen sollten möglichst niedrig sein. Renditezahlen dafür möglichst hoch.


5 lehrreiche Bücher für tiefgründiges Wissen rund um die Aktienauswahl, Aktienbewertung und Fundamentalanalyse

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Dmitri
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