Geld haben oder Geld nicht haben, hat auch eine ganze Menge mit Psychologie zu tun. Oft müssen wir eine Reihe mentaler Hürden überwinden, damit das Geld gerne zu uns kommt. Es uns mag. Es gerne bei uns verbleibt und auch gerne von uns ausgegeben wird. Oft können solche mentalen Hürden nur dann beseitigt werden, wenn wir uns mit diesem Thema tiefgründig auseinandersetzen. Sich mit der eigenen inneren Sichtweise und der eigenen inneren Einstellung zu Geld beschäftigen.
Mit Versuchen an Probanden hat der Hirnforscher Brian Knutson, Professor für Neurologie und Psychologie an der Stanford University (Kalifornien, USA) herausgefunden, dass unser Gehirn nach Geld giert, genauso wie nach Sex. Hier sind jeweils die gleichen neuronalen Netzströme aktiv.
Viele Mythen umringen das Geld. Unterschiedlichste Emotionen und unterschiedlichste Reaktionen haften an diesem Metall und Papier. Bereits das klingeln von Münzen ruft Glücksreaktionen und auch die Gier nach mehr hervor. Besonders gut habe ich das am eigenen Leib in Atlantic City, dem Little Las Vegas in New Jersey, im Casino, beobachten können. Der Klang des Geldes der aus den Automaten strömt, die glitzernden Scheine überall im Lampenlicht leuchtend, versetzten mich in einen Rauschzustand. Nach einem kleinen Gewinn, wohin die Münzen regelrecht wie ein Wasserfall aus dem Bildschirm fielen, wird die Wirkung des Rauschzustandes verstärkt. Ich bin in Ektase. Ich spiele weiter. Es macht soviel Spaß zu gewinnen. Ich kann nicht aufhören. Die Gier nach mehr treibt mich. Die Animationen, der Klang, die Gewinne und die Vorstellung den Jackpot zu knacken, verleiten mich dazu. Ich spiele schließlich solange, bis ich alles verloren habe. Meine Emotionen haben Überhand genommen. Ich habe die Kontrolle über mich selbst verloren.
Dr. Petra Bock, Managementberaterin, Coach und Autorin des Buches: „Nimm das Geld und freu dich dran: Wie Sie ein gutes Verhältnis zu Geld bekommen“*, beobachtet in ihrer Praxis, dass Menschen, die mehr Geld ausgeben als sie einnehmen, auch mit anderen Ressourcen wie Arbeit, Gesundheit und Zeit verschwenderisch umgehen. In ihrem Buch schreibt sie u.a., weil Geld nur durch andere Menschen zu uns fließt, sind alle Probleme, die wir mit Geld haben, im Kern Beziehungsprobleme. Das Buch kann ich wärmstens empfehlen.

So möchte ich gerne aus psychologischer Sicht gerne über die Fragen nachforschen:
„Wenn ich Geld wäre, würde ich dann gerne zu mir kommen?“
und wenn nicht:
„Was sollte ich denn unternehmen, damit ich als Geld gerne zu mir komme?“
Die Kindheit als Schlüsselrolle in der Psychologie
Bereits in der Kindheit werden die Einstellung und der Umgang mit Geld geprägt. Interessant wäre hier zu erfahren:
Wie war der Umgang mit Geld im eigenen Umfeld?
Wie sind besonders die Eltern mit Geld umgegangen?
Wurde offen über Geld geredet oder geschwiegen?
Wie wurde über das Geld geredet. Schlecht oder gut?
Wie wurden über finanziell besser gestellte Personen, und auch finanziell schlechter gestellte Menschen, geurteilt?
Wurde ständig das Geld als Hauptverursacher für Probleme verantwortlich gemacht?
Ich kenne Personen die behaupten, Geld sei ihnen nicht wichtig. Obwohl es essentiell für unser Leben ist. Geld ist nicht das Wichtigste, hier stimme ich zu. Doch wenn Geld nicht wichtig ist, dann sind doch die ganzen Lebensgrundlagen wie Essen, Trinken, Unterkunft, Kleidung und auch Luxus nicht wichtig.
Wer den Glaubenssatz verfolgt, dass Geld nicht wichtig sei, wird es sicherlich schwerer haben eine gute Beziehung mit Geld einzugehen.
Oft wurden Glaubenssätze bereits in der Kindheit geprägt. Die geprägten Glaubenssätze bieten Sicherheit, ja, doch sind einige davon möglicherweise hinderlich. Hinderlich für eine gute Beziehung mit Geld. Der Glaubenssatz der Mutter oder des Vaters: „Geld verdirbt den Charakter“, ist negativ und limitierend. Dieser Glaubenssatz lässt den Glaubenden klein erscheinen und sorgt dafür, keine gute Beziehung mit Geld zu haben. Weil es eben den Charakter verdirbt. Und welches Kind möchte mit einem verdorbenen Charakter vor den Eltern stehen? Mit solchen negativen Glaubenssätzen wird das Geld von vorn herein abgestoßen. Die Attraktivität für Geld ist nicht da.
In der Psychologie gibt es zwei grundsätzliche Annahmen. Kinder ahmen ihren Eltern nach, weil sich ihre Handlungen bewährt haben. Oder sie machen genau das Gegenteil, weil sie nicht wie ihre Eltern sein (enden) wollen. Dazwischen gibt es ganz viele Details, wobei ich jetzt nicht in jedes perverse Detail eingehen möchte. Das würde den Rahmen sprengen. Über die Psychologie des Geldes kann ich das Buch von Dr. med. Ruediger Dahlke empfehlen: „Die Psychologie des Geldes: Erfolgreicher und glücklicher mithilfe der Lebensgesetze“* Der Autor deckt die psychologischen Hintergründe unseres Umgangs mit Geld auf und rückt unsere Vorurteile und falschen Glaubenssätze zurecht.

So denke ich, wird aus einem „geprägten Sparer“ nur schwer ein Investor. Und aus einem „geprägten Investor“ nur schwer ein Sparer. Auch denke ich, wenn in der Familie nie über Geld geredet wurde, so werden die Kinder in ihren eigenen Familien nur schwer über Geld reden. Über Geld spricht man dann einfach nicht.
Wie tickt wohl das eigene Ich? Wie ist es geprägt? Das ist hoch interessant herauszufinden, denke ich. Tief in die Vergangenheit blicken, ob wir nicht gleich unserer Prägung handeln und diese Prägung evtl. nicht förderlich ist.
Die Vergangenheit jedes einzelnen Menschen ist sehr wertvoll. Ein tiefer Blick hinein kann Hilfestellung bieten und Probleme lösen. Man sollte die eigene Vergangenheit nicht vergessen, verdrängen oder nur in Erinnerungen darin schweifen.
Man könnte versuchen, sofern gewollt, die Vergangenheit zu analysieren und Schlüsse daraus ziehen. Das war gut. Das war weniger gut. Das behalte ich. Das sollte ich ändern. Indem wir tief in unserer Vergangenheit bohren und uns damit befassen, fangen wir an zu realisieren...
Negative Glaubenssätze und positive Glaubenssätze die die Einstellung zu Geld prägen
Negativer Glaubenssatz
Geld ist nicht wichtig.
Geld ist die Wurzel allen Übels.
Über Geld spricht man nicht.
Positiver Glaubenssatz
Geld ist Freiheit.
Geld kann viel Gutes tun.
Geld ist essentiell, worüber man sprechen sollte.
Oft wird bei Glaubenssätzen von Affirmationen gesprochen. Affirmationen werden als eine bewusst ausgedrückte Haltung (positives Denken) verstanden, die das System aus sich selbst heraus positiv beeinflusst. Aus negativen (teils geprägten) Glaubenssätzen werden positive Glaubenssätze geformt und praktiziert.
Gegen Affirmation und positives Denken ist meiner Meinung nach nichts einzuwenden, doch glaube ich nicht, dass das positive Denken allein, oder die Affirmation allein, zu einer grundsätzlichen Veränderung führt. Von 20x wiederholen: „Geld komm zu mir!" oder "Geld ist gut!", obwohl man bis zum Hals in Schulden steckt, ist noch keiner reich geworden. Affirmationen sollten bei der Wahrheit anfangen. Wenn ich pleite bin, dann bin ich pleite. Das ist eine Affirmation! Diese Affirmation sollte ich mir eingestehen. Am besten hänge ich mir diese Affirmation an den Spiegel, wo ich das jeden Tag sehen kann.
Was müsste geschehen, damit ich als Geld gerne zu mir komme?
Klar, ein Haushaltsbuch führen, regelmäßig Geld sparen, Fixkosten senken, Girokonto wechseln, Konsumkredite meiden etc. etc. etc.
Doch denke ich, wie überall auch, mit der Thematik gründlich auseinandersetzen, um sie zu verstehen. Die Bücher lesen. Auch die Bücher mit einem psychologischen Ansatz. So das eigene Geldbewusstsein stärken und schärfen. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
