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Gast: Diesen Fonds bitte!
Kellner: Diesen gibt es nur mit Ausgabeaufschlag?
Gast: Was ist denn ein Ausgabeaufschlag?
Kellner: Das ist der Aufschlag für das teure Geschirr, aus welchem Sie diesen Fonds bei uns exklusiv speisen.
Gast: Ein Aufschlag für das teure Geschirr? Nicht für den eigentlichen Geschmack?
Kellner: Nur für das teure Geschirr! Jedes mal aufs neue, wenn Sie diesen Fonds bei uns im Restaurant speisen wollen.
Inhalt dieses Beitrages
- Was ist ein Ausgabeaufschlag?
- Wer erhält den Ausgabeaufschlag?
- Warum wird ein Ausgabeaufschlag erhoben?
- Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag
- Formel zur Berechnung des Ausgabeaufschlages
- Ein Rechenbeispiel zum Ausgabeaufschlag
- Eine kleine Zusammenfassung
- Total Expense Ratio (TER) für die laufenden Kosten eines Fonds
- Passive ETFs als Alternative zu aktiv gemanagten Fonds
- Ein Tipp und eine Überlegung zum Schluss
Was ist ein Ausgabeaufschlag?
Das angebotene Sofa hat seinen Preis und kostet Geld. Auch ein Investmentfonds hat einen Preis und kostet Geld. Das Sofa kostet 59,95 €. Der Fonds einen Ausgabeaufschlag von einigen Prozentpunkten.
Ein Ausgabeaufschlag ist also eine einmalige Gebühr, die bei dem Erwerb von Fondsanteilen anfällt.
Wer erhält den Ausgabeaufschlag?
Das Sofa kaufe ich im Möbelhaus meines Vertrauens. Dort lasse ich auch mein Geld. Wenn ich einen Investmentfonds bei meiner Hausbank kaufe, dann bekommt die Hausbank den Ausgabeaufschlag. Wenn der Kauf über eine Versicherungsgesellschaft erfolgt, dann beansprucht die Versicherungsgesellschaft den Ausgabeaufschlag.
Einen Ausgabeaufschlag nimmt also diejenige Vertriebsperson oder das Unternehmen mit, welche den Fonds an die Kunden vertreibt. Teilweise übernehmen die Fondsgesellschaften selbst den Vertrieb der eigens angelegten Fonds und behalten den Ausgabeaufschlag selbst ein.
Es kann durchaus vorkommen, dass der Prozentsatz des Ausgabeaufschlages (simpel ausgedrückt, der Preis für einen Investnemtfonds) von Vermittler zu Vermittler variiert, bis ganz entfällt.
Warum wird ein Ausgabeaufschlag erhoben?
Genau wie das Sofa erst hergestellt werden muss, so muss auch ein Fonds erst mal aufgelegt werden. Sowohl das Sofa, als auch ein Fonds benötigen für die Herstellung und Auflegung Arbeitszeit, Arbeitskraft, Geld und Know-How.
Sind das Sofa und der Fonds fertiggestellt, so müssen beide Produkte an den Mann gebracht werden. Es entstehen wiederum Marketing-, Vertriebs- und Verwaltungskosten.
Im Preis des Sofas sind diese Kosten bereits eingerechnet. Bei Investmentfonds werden diese Kosten mit einem Ausgabeaufschlag abgedeckt. Aber auch die Beratungskosten!
Praxistipp: Je höher der Ausgabeaufschlag eines Fonds, desto eher sind die Vermittler (Bank, Versicherung, Vermögensberater etc.) bereit, diesen Fonds dem Kunden anzubieten.
Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag
Verkauft sich das Sofa schlecht oder findet im Möbelhaus gerade eine Aktion statt, so wird das Möbelhaus den Preis für das Sofa höchstwahrscheinlich senken. Auch der Ausgabeaufschlag kann erhöht, gesenkt oder ganz "geschenkt" werden. Einige Discountfondsvermittler oder Discountbroker verzichten komplett auf einen Ausgabeaufschlag.
Doch Vorsicht: Ein Fonds hat neben einem Kaufpreis (Ausgabeaufschlag) auch laufende Kosten. Teilweise sind die Fondsgesellschaften und Vermittler clever genug auf einen Ausgabeaufschlag zu verzichten, um diesen daraufhin auf die laufenden Kosten abzuwälzen.
Dieses Vorgehen könnte man mit einem Handykauf für 0 Euro vergleichen. Mit den vermeintlich kleinen, monatlichen Raten + den Mobilfunkkosten kommt der Verkäufer trotzdem an sein Geld. Es dauert eben nur ein wenig länger.
Wie auch immer gedreht wird, der Anleger muss für einen Investmenfonds bezahlen. Wir alle müssen für eine Leistung bezahlen. Es kommt nur darauf an, wie viel jemand bereit ist, für diese Leistung zu bezahlen? Dazu mehr weiter unten im Text!
Formel zur Berechnung des Ausgabeaufschlages
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Ein Rechenbeispiel zum Ausgabeaufschlag
Ein Fondsanteil wird für 63,78 Euro verkauft (Ausgabepreis) und für 60,74 Euro zurückgenommen. Der Ausgabeaufschlag beträgt 3,04 Euro, also 5 Prozent vom Rücknahmepreis. Bleiben diese Bedingungen über ein Jahr erhalten und kauft der Anleger 12 mal im Jahr (also jeden Monat) Fondsanteile, so werden jeden Monat 3,04 € an Ausgabeaufschlag fällig. Das sind genau 36,48 € die an der jährlichen Rendite nagen.
Hier eine Beispieltabelle von der Stiftung Warentest wie der Ausgabeaufschlag an der Rendite nagt.
Eine kleine Zwischenzusammenfassung
Ein Fondskauf ist also nicht umsonst. Neben einmaligen Kosten (Ausgabeaufschlag) entstehen auch laufende Kosten (Performance-Gebühren, Management-Gebühren, Verwaltung etc.). Werden keine einmaligen Kosten erhoben, so werden diese i.d.R auf die laufenden Kosten verteilt. Das muss allerdings nicht die Regel sein. Es gibt Ausnahmen!
Die Grundregel lautet: Am besten einen Ausgabeaufschlag vermeiden. Die laufenden Kosten eines Fonds sollten möglichst niedrig sein. Ganz besonders dann, je länger das Vermögen im Fonds angelegt bleiben soll. Hohe Kosten = weniger Rendite!
I.d.R werden die Kosten (Verwaltungsgebühr etc.) jährlich vom gesamten Fondsvermögen abgezogen. Diese Gebühr wird nicht in Rechnung gestellt. Es erscheint der Eindruck, dass der Fonds nix kostet. So ist es allerdings nicht! Banken, Versicherungen und Fondsvermittlungen etc. müssen wie jedes private Unternehmen wirtschaftlich arbeiten.
Total Expense Ratio (TER) für die laufenden Kosten eines Fonds
Neben dem Ausgabeaufschlag sollten auch die laufenden Kosten eines Fonds so niedrig wie möglich gehalten werden. Doch wie ermittelt man die laufenden Kosten in diesem ganzen Wirrwarr? Hier gibt die Total Expense Ratio (TER) eine gute Auskunft.
Es ist ganz einfach, je niedriger die TER, desto niedriger die laufenden Kosten eines Fonds.
Beispiele aus meinem Dividenden-Depot:
ETFLAB DAXPLUS MAXIMUM DIVIDEND (AA 0,00%, TER 0,30% p.a.) günstig
ISHARES STOXX EUROPE 600 HEALTH CARE (DE) (AA 0,00%, TER 0,46% p.a.) günstig
ISHARES JPMORGAN USD EMERGING MARKETS BOND FUND (AA 0,00%, TER 0,45 p.a.) günstig
Stand: Februar 2014
Beispiele aus meinem Zukuftsmusik-Depot:
ABERDEEN GLOBAL - EMERGING MARKETS EQUITY FUND A2 (AA 5,00%, TER 2,00% p.a.) sau teuer
DB X-TRACKERS PORTFOLIO TOTAL RETURN UCITS ETF 1C (AA 0,00%, TER 0,72% p.a.) geht so
Stand: Februar 2014, AA bei meinem Anbieter
AA = Ausgabeaufschlag
TER = Total Expense Ratio
Meine persönliche Einschätzung auf der reinen Kostenseite
Tipp: Wenn im Beratungsgespräch ein Investmentfonds empfohlen wird, so wäre auf der reinen Kostenseite die Frage nach der Höhe des Ausgabeaufschlages und nach der Höhe der Total Expense Ratio (TER) definitiv mehr als angebracht.
Diese Zahlen sollte sich der Anleger im Jahresbericht des Fonds bestätigen lassen. Vertrauensgeschichten bei Geldangelegenheiten sollten nicht gelten. Zu oft kann blindes Vertrauen nach hinten losgehen.
Passive ETFs als Alternative zu aktiv gemanagten Fonds
Ein Exchange-traded fund (ETF) ist ein Investmentfonds, der an der Börse gehandelt wird. ETFs werden meist passiv verwaltet und werden im Normalfall nicht über die emittierende Investmentgesellschaft, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert. Oftmals günstiger in der Verwaltung und ohne einen Ausgabeaufschlag.
Quelle: Wikipedia
Ein Tipp und eine Überlegung zum Schluss
Ein Investmentfonds kann im Einkauf und in der laufenden Verwaltung einen sehr exklusiven Preis haben. Wenn der Fonds allerdings eine ansprechende Rendite erwirtschaften kann, so können der Preis und die Verwaltungskosten tatsächlich gerechtfertigt sein.
Einfaches Beispiel: Wenn ein Fonds eine Rendite von 20% p.a. erwirtschaften kann und 10% p.a. an Kosten (Verwaltung) verursacht, so ist der Anleger mit einer Rendite von 10% p.a. immer noch gut bedient.
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Wenn ein Investmentfonds allerdings eine Rendite von 5% p.a. erwirtschaften kann und die laufenden Kosten 4% p.a. betragen, so wäre der Anleger mit einer 1%igen Rendite p.a. mit einem Festgeldkonto wahrscheinlich besser bedient.
Die eigentliche Herausforderung (Haken) an der ganzen Geschichte ist, dass die Zukunft niemand vorhersagen kann. Die Vergangene und führende Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Deswegen sollten bei einer Fondswahl, genau wie in einem Supermarkt, neben vielen anderen Faktoren, unbedingt die Preise verglichen werden.
Eine Überlegung zum Schluss: Erfahrene und findige Anleger picken einen interessanten Investmentfonds, zerlegen diesen Fonds in Einzelteile (also welche Wertpapiere hält dieser Fonds und wie hoch ist der Einzelanteil eines Wertpapiers) und versuchen diesen Fonds im eigenen Depot nachzubilden. Aktienkäufe und Aktienverkäufe sind natürlich auch nicht umsonst. Aus der reinen Kostensicht, denke ich, lohnt sich diese Vorgehensweise nur dann, wenn die Aktien über viele Jahre im Depot gehalten werden. Am besten über Jahrzehnte! So werden allerdings, Ausgabeaufschläge, Performance-Gebühren, Management-Fee und etwaige laufende Gebühren komplett vermieden. Langfristig Aktien im Depot halten, ist immer noch die günstigste Alternative zu Fonds und ETFs.
Vielleicht ist ja jemandem schon mal aufgefallen, dass Einzelaktien in Beratungsgesprächen nie wirklich zum Kauf empfohlen werden. Das liegt einerseits daran, dass die Vermittler das Sicherheitsbedürfnis der Anleger befriedigen wollen/müssen. Aber auch selbst Anforderungen an die Beratungsleistung stellen - möglichst kein Risiko eingehen! Aber auch aus Imagegründen und der erschwerten Beratungsanforderungen (Produktinformationsblätter). Oft wird empfohlen auf eigene Rechnung zu handeln, um spätere Missverständnisse (falsche Beratung etc.) zu vermeiden.
Meiner Meinung nach sind das nicht die einzigen Gründe. Mit Aktienverkäufen lässt sich ganz einfach wenig bis gar kein Geld verdienen.
Haftungsausschluss - Angaben gemäß §34b WpHG
Aktuelle Einschätzungen von MoosParade. Aktien, Fonds und ETFs unterliegen Kursschwankungen, damit sind Verluste möglich. Die führende Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die zukünftige Wertentwicklung. Die Beschreibung der Wertpapiere stellt keine Kauf- oder Verkaufsempfehlungen dar. Die angebotenen Inhalte dienen lediglich zu Informationszwecken. Weiter kann auch trotz gewissenhafter Recherche keine Haftung für die Richtigkeit der veröffentlichten Informationen übernommen werden. Es wird außerdem darauf hingewiesen, dass mögliche Interessenkonflikte bestehen, da der Betreiber dieser Website mit einigen der besprochenen Wertpapiere selbst handelt.
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